Geldstrafe von 71.500,00 € - ohne Urteil !

 

Liebe ISOR-Freunde,

 

die aktuellen politischen Vorgänge und die Beschäftigung damit brachten bei mir u.a. folgende Gedankengänge hervor, die ich ihnen zur Nutzung zur Verfügung stellen möchte.

Angeregt durch die Geschehnisse um den Rücktritt des Bundespräsidenten und die dabei erfolgte Mitteilung, dass ihm eine Ehrenpension von  ca. 200 000;00 Euro p.a. samt Sekretärin, Fahrer und Dienstwagen zustehen, wurde ich wieder an die uns lt. Westjournaille und einschlägiger Politiker durch die DDR zugebilligten “Privilegien” erinnert. Das war mir nun auch Anlass, einmal nachzurechnen, was uns die Rentenkürzung auf 1,0 Entgeltpunkte im Laufe der Zeit gekostet hat, was wir an “Geldstrafe” gezahlt haben, nur weil wir einem gesetzlichen Staatsorgan der DDR angehörten. Ich habe dafür den Rentenverlauf meiner Ehefrau gewählt, weil sie bereits bei Eintritt der “Deutschen Einheit” (oder Okkupation der DDR?) Rentnerin war.
Das es beträchtliche Summen sind, ergibt sich ja aus den monatlichen Differenzen zwischen gezahlter und tatsächlich zustehender Rente. Und sicherlich hat schon jeder ihn betreffend eine Überschlagsrechnung angestellt. Bei der relativ exakten Berechnung (100%ige Richtigkeit kann ich nicht garantieren) war ich doch über das Ergebnis einigermaßen erstaunt. Seit dem 01.07.1990 bis einschließlich 30. 06. 2010 ergibt sich die Summe von 71.530,59 € Netto-Rente bei Berücksichtigung der Beitragsbemessensgrenze, die meiner Frau vorenthalten wird. Was anderes als Strafrente soll uns dabei einfallen und die Oberen dieser Bundesrepublik haben keinen Grund sich darüber zu beschweren oder zu echauffieren.
Im Gegenteil, für mich und meine Frau steht fest, solange wir noch atmen, werden wir weiter dabei sein, um gegen dieses Unrecht, ein einmaliges in der Geschichte, anzukämpfen und um unsere zustehenden Rechte zu kämpfen.
Ich möchte in diesem Zusammenhang vor allem auch jene ehemaligen Mitarbeiter ansprechen, die zur Zeit noch im erwerbsfähigen Alter sind und die Auswirkungen der Rentenkürzung noch nicht verspüren. Sind Sie sich aber bewusst, mit Eintritt in das Rentnerdasein ist sie präsent und dann für den Rest des Lebens. Und je länger Ihnen die Chance gegeben wird, die Schönheiten unseres blauen Planeten zu genießen, um so größer wird die Summe, um die man Sie betrügen wird. Es lohnt sich also zu kämpfen, und das bei Zeiten und gemeinsam mit Allen.


Martin Maser
Berlin, Juni 2010