TIG Ribnitz-Damgarten/Barth/Zingst/Fischl. Darß,
Die Jahresmitgliederversammlung 2012 der TIG Ribnitz-Damgarten/Barth/Zingst/Fischl.
Darß, an der seit Jahren auch Ehepartner/Lebensgefährten teilnehmen,
wurde mit einer thematischen Veranstaltung verbunden. Herbert Kierstein
und Gotthold Schramm sprachen zu Themen ihrer neuen Bücher „Drachentöter“
bzw. „BND-Zentrale in Berlin“. Zum letzteren Thema, dem Bau der überdimensionalen
BND-Zentrale auf dem Gelände des „Stadion der Weltjugend“ sind die
Gründe für diesen Gigantismus in der Politik der BRD zu suchen. Nach
dem Verschwinden der DDR und der kapitalistischen Rückverwandlung
der Staaten der zerfallenden UdSSR und der sozialistisch genannten
osteuropäischen Länder, also der Hauptziele des BND, war dessen Ausweitung
unbegründet. Der BND expandierte jedoch. In den genannten Staaten
wurden neue Residenturen etabliert. Im Jugoslawien- und Irakkrieg
wurden Kampfeinsätze u. a. durch Zielvorgaben unterstützt, in Afghanistan
ist eine erhebliche Anzahl Mitarbeiter vor Ort. Die Herrschenden in
Wirtschaft und Finanzen und ihre Regierung sind bestrebt, neue Absatzmärkte
und Abhängigkeiten zu schaffen und „Deutschland“ eine neue Weltgeltung.
Dass mit dem Schleifen des Stadions eine Gedenktafel des Märtyrers
der November-Revolution Erich Habersaath verschwand, ist für sie natürlich
belanglos. Gotthold Schramm wies nach, dass dieser imperiale Größenwahn
auch eine soziale Komponente hat. Pullach wurde mit 1 Milliarde Euro
ausgebaut. Ein Umzug aus arbeitstechnischen Gründen ist nicht erforderlich.
Der Neubau kostet 2 Milliarden Euro. Diese Summe wäre völlig ausreichend,
um fehlende Kitas und Erzieher zu finanzieren, also ein Gesetz zu
realisieren. Seit der Einverleibung der DDR werden wir mit einem ständig
auf und abschwellenden Fluss von Anschuldigungen, Unterstellungen
bis zu noch Schlimmeren konfrontiert. Soweit es negative Erscheinungen,
Mängel, Fehler betrifft, müssen wir das wohl ertragen, auch wenn es
schmerzt. Auch wenn die vielen Halbwahrheiten ohne Bezug zu Ursachen
und vor allem das Verschweigen so gut wie aller positiven Tatsachen
der DDR-Wirklichkeit diese „Informationen“ wieder zur Unwahrheit werden
lassen. Wir wissen selbst, dass vieles verbesserungswürdig war und
anders hätte gemacht werden können und müssen. Nicht ertragen können
und werden wir jedoch vorsätzliche, wohl überlegte Lügen-Stories,
die Akteuren der Vorzeit der BRD zur Ehre gereicht hätten. Herbert Kierstein hat aus „Drachentöter“ ein Beispiel
erläutert und mit Videoaufnahmen in „Gedenkstätten“ veranschaulicht,
das besonders die Unkenntnis der Menschen ausnutzt. Häftlinge, u.
a. Fuchs, Bahro sollen radioaktiv verseucht worden sein, als Ursache
für ihren Tod, 10 Jahre und später nach der Haft. Von Gauck beauftragte
Überprüfer haben bereits Ende der 90er-Jahre explizit festgestellt,
dass dafür keine Hinweise, keine Beweise vorliegen. Die aufgefundenen
Röntgengeräte, vom Zoll übernommen, seien dafür völlig ungeeignet.
Trotzdem wird dieses Thema bis heute in „Gedenkstätten“ kolportiert
und in der Presse verbreitet. Hinzufügen möchte ich, was auch im Buch
enthalten ist, die seit Jahren in der Presse geisternde Mär von einem
Tunnel von einem nicht näher bezeichneten Ort zur BV Rostock.
Die „Behörde“ hat das nicht verbreitet, aber toleriert. „Es ist nichts
gefunden worden, aber wir nehmen das sehr ernst.“ Nun wird seit Jahren
das jetzige Gerichtsgebäude aufwendig saniert. Das Bauwerk wurde ringsherum
aufgegraben. Der Bauleiter vor kurzem in der Ostseezeitung ! „Wenn
etwas da wäre, hätten wir es finden müssen.“ Was nun? Wohl zuerst
den Bauleiter zur Aktenüberprüfung! Prof. Dr. Dr. Merten zitiert mehrmals in seiner wissenschaftlichen Publikation Dr. Blüm, den damaligen Arbeits- und Sozialminister, der u. a. die Notwendigkeit der „Stasirentenkürzung“ begründete, … weil die „Gequälten“ niedrigere Renten erhalten würden als die „Quäler“ (S. 54 i. d. veröffentlichen Fassung). Im Gutachten werden diese Standpunkte u. a. in gleicher Richtung als juristisch haltlos und als mit dem Sozialversicherungsrecht unvereinbar zurückgewiesen. Abgesehen davon, dass es keinen juristischen Beweis für einen „Quäler“ gibt, trotz Existenz möglicher Täter und zumeist fein säuberlich aufgeschichteter Akten. In „Drachentöter“ und in früheren Veröffentlichungen haben Herbert Kierstein und Gotthold Schramm insofern wichtige Beweisargumente für unseren juristischen Kampf vorzuweisen. Es wurde weiterhin zum Stand unseres juristischen Kampfes und über vielfältige Aktivitäten des Berliner Vorstandes gegen Rentenunrecht und Sozialabbau informiert. Es besteht der übereinstimmende Wille, den Weg bis zu einem Ergebnis fortzusetzen. Für die Ausdauer und den solidarischen Beistand aller Mitglieder wurde gedankt. Nicht zuletzt den Nichtmehrbetroffenen, die immerhin 40 Prozent unserer Mitglieder ausmachen. In etwa diesem Verhältnis waren auch die Teilnehmer der gut besuchten Zusammenkunft. Das Schreiben von Horst Parton zur Situation der Jungen Welt wurde zur Kenntnis gegeben mit der Bitte, Abos zu übernehmen, wobei auf 3 Abo-Formen hingewiesen wurde (1 Sozial-Abo). Nicht zuletzt möchte ich erwähnen, dass Egon Krenz unserer Einladung gefolgt ist, in seiner Heimatstadt zu uns zu kommen. Er wurde natürlich von allen herzlich begrüßt. Ein gemeinsames Essen zum Schluss der Zusammenkunft wird auch weiter den Zusammenhalt festigen . Henry Otto |