TIG Berlin-Köpenick

 

In Fortsetzung der Themenreihe zu aktuellen politischen und sozialen Entwicklungen in den verschiedenen Regionen der Welt hat die TIG Köpenick am 22. Mai 2013 Günter Mauersberger, ehemaliger Botschafter der DDR und heute aktiv in der Nichtregierungs- und Friedensorganisation „Nahost Forum“ tätig, zur Einschätzung der komplizierten und bedrohlichen Lage in Nahost eingeladen.

In seinen interessanten, fundierten Ausführungen wurde deutlich, wie die führenden Westmächte versuchen, die Ereignisse des sogenannten arabischen Frühlings für die weitere Veränderung der geostrategischen und geoökonomischen Lage zu ihren Gunsten auszunutzen, indem sie vor allem mit der Unterstützung der Türkei, Saudi-Arabiens und Katars gezielt einen Keil zwischen dem Zweckbündnis Russland und China entlang der Grenzen des ehemaligen osmanischen Reiches treiben. Dies betrifft das riesige Gebiet von Nordafrika, berührt Irak und Iran bis zu den postsowjetischen Staaten Turkmenien, Usbekistan, Kirgisien und Kasachstan, die vorwiegend islamistisch geprägt sind. Die unterschiedlichen Haltungen und Handlungen im gegenwärtigen syrischen Bürgerkrieg von Seiten der USA, Frankreichs, Großbritanniens, Deutschlands und Israels einerseits sowie von Russland, China und Iran andererseits kann man so besser erkennen. Dabei wurde deutlich, dass der Krieg zur Lösung der brennendsten Probleme der Menschen in Nahost keine Alternative ist, vielmehr die Lage verschärft und letzlich unseren gesamten Erdball nah an den Rand eines erneuten Weltbrandes führen kann. Darum können all diese Konflikte nur mit friedlichen Mitteln auf dem Wege von Verhandlungen aller beteiligten Seiten entschärft und bereinigt werden. Die Anwesenden waren sich einig, dass in den Medien solche Meinungsaustausche unentbehrlich wären und dass wir uns deshalb dabei auch zunehmend auf gestandene Genossen und Freunde berufen sollten.

Ruth Werner hat uns einmal in einem Forum ans Herz gelegt, dass man zwar eine besondere Gabe entwickeln kann und muss, zwischen den Zeilen zu lesen, aber ohne Herz und Verstand zu seiner Klasse geht das  gar nicht. Wenn man so herangeht, dann versteht man besser, warum beispielsweise vor wenigen Tagen der BND mit einem Langstreckenjet in Damaskus gelandet ist, Großbritannien allen Aufständischen Waffen liefern möchte, und die EU starke Kräfte aus den USA im Nacken hat.

Für uns als ISOR-Aktivisten war dieses Forum ein logisches Bedürfnis nach politischer Klarheit  in Anknüpfung an viele interessante Gespräche in der Vergangenheit.

 

Dieter Tuschinski